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Marktcafé Brandstetter –Mut zur Veränderung

Wir haben uns gefragt: Wie geht es eigentlich der Würzburger Traditionsbäckerei Brandstetter in der Corona-Krise? Das Ehepaar Englert hat uns in einem Interview von ihren wirtschaftlichen, aber auch persönlichen Erfahrungen der vergangenen Monate erzählt.


Wie haben Sie die beiden harten Lockdowns erlebt?

Der erste Lockdown war für uns – wie sicherlich für alle – zunächst einmal ein Schock. Maßnahmen wie Ausgangsbeschränkungen und staatlich auferlegte, branchenübergreifende Geschäftsschließungen hatten wir ja noch nicht miterlebt. Wir wussten zuerst nicht, wie es bei uns überhaupt weiter gehen soll. Unsere Cafés mussten geschlossen bleiben, die Innenstadt war wie ausgestorben und der Backwarenverkauf an Gastronomie und Hotellerie ist weggebrochen. Der zweite Lockdown kam dann wenigstens nicht mehr ganz so überraschend. Er war irgendwo ja vorhersehbar. Man wusste jetzt schon ungefähr, was wieder auf einen zukommt. Wir alle haben bis dato gelernt mit der Pandemie besser umzugehen. Jetzt hofft man nicht nur auf wärmere Tage, sondern auch darauf, dass möglichst schnell möglichst viele Menschen geimpft werden können. Ein wichtiger Schritt, damit wir alle bald wieder unser Leben „normal“ und uneingeschränkt leben können.

Im Allgemeinen zählen Lebensmittelhändler zu den Gewinnern der Krise – wie ist das bei Ihnen?

Wir sind zwar systemrelevant, aber dadurch, dass der Großteil unsrer Filialen in der Innenstadt liegt und hier während der Lockdown-Zeiten kaum Leben herrscht, gehören wir leider eher zu den Verlierern der Krise. Wir leben von dem Verkauf in unseren Filialen. Zu unserem zweiten – dem etwas kleineren – Standbein zählt die Belieferung der Gastronomiebetriebe, Hotels und Wiederverkäufer. Zwar haben sich Lockerungen, v.a. letzten Sommer, auch hier ein wenig bemerkbar gemacht, aber wir sind noch weit weg von dem, was vor Corona war. Man muss nur auf das geschlossene Restaurant nebenan blicken.

Im ersten Lockdown 2020 mussten Sie Ihren gesamten Betrieb für einige Wochen komplett aussetzen. Wie waren da die Reaktionen der Würzburger?

Nicht nur für uns war das eine sehr harte und emotionale Zeit. Wir haben unzählige E-Mails, Briefe und Social-Media- Kommentare von Kunden und Freunden des Hauses bekommen, die uns ihr Mitgefühl ausgesprochen haben. Ein O-Ton von einem langjährigen Stammkunden war beispielsweise „Die Aussicht auf Ostern ohne „Hörnchenhasen“ vom Brandstetter ist wie Weihnachten ohne Christkind“! Einerseits sehr traurig, aber andererseits sind es solche Worte, die einem das Gefühl gegeben, dass man gebraucht wird und zu Würzburg gehört wie zu Weihnachten das Christkind eben. Das gibt einem in schwierigen Zeiten Kraft! An dieser Stelle müssen wir aber auch unseren unglaublichen Mitarbeitern danken, die uns durch dieses schwierige Jahr begleitet haben. Zu unserer Schließzeit sind aufbauende Briefe hereingeflattert und man hat uns sogar das ein oder andere Osternest vorbeigebracht! Sobald wir wieder öffnen durften, haben wir gemeinsam unser Hygienekonzept erarbeitet, an das sich wirklich alle jeden Tag vorbildlich halten. Wir wussten ja vor der Krise schon, dass wir einen wahnsinnig tollen Mitarbeiterstamm haben, aber die letzten Monate haben uns das noch einmal verdeutlicht. Mit unserer großen Brandstetter- Familie können wir durch dick und dünn gehen und dafür sind wir unglaublich dankbar!

Wurden Sie von Seiten der Politik unterstützt und wie haben Sie den Ablauf erlebt?

Ja, als Unternehmen wurden wir unterstützt, aber auch weil wir tatsächlich Unterstützungen in Anspruch nehmen MUSSTEN, um zu überleben. Man darf nicht vergessen, dass wir auch zwei Sitzcafés haben, die mittlerweile insgesamt schon ein gutes halbes Jahr geschlossen sind. Wir können von Glück reden, dass wir einen sehr kompetenten Steuerberater an unserer Seite haben, der im Corona- Antragsdschungel immer up to date ist und sich beispiellos für uns eingesetzt hat. Die Abläufe bzw. zeitlichen Parameter – vom Antrag bis zur Ankunft der Hilfen – habe ich in unserem Fall als angemessen empfunden. Die Krise war und ist schließlich für alle eine Herausforderung, auch die Behörden mussten sich hier neu arrangieren.

Schon Hieronymus riet aus der Not eine Tugend zu machen. War das für Sie überhaupt möglich?

Kann man so direkt jetzt nicht sagen, nein. Die Redensart bedeutet ja eine missliche Situation zu seinem Vorteil zu nutzen. Wir haben lediglich hart gearbeitet, um vorwärts bzw. halbwegs unbeschadet aus der Krise zu kommen. 2020 haben wir daher zwei große Projekte in Angriff genommen. Zum einen wurde unser Verkaufsmobil Tine geboren, das das Würzburger Umland an fünf Tagen die Woche mit unseren Backwaren versorgt; zum anderen haben wir unseren Onlineshop erweitert, mit dem sich die Würzburger ihre Brandstetter-Tüte mit den Radboten bis vor die Haustür liefern lassen können. Ganz nach dem Motto „Wenn die Kunden nicht mehr zu uns in die Stadt kommen, kommen wir zu ihnen!“ (lacht). Im Moment ist das unsere Art der Corona- Schadensbegrenzung.

Letztendlich sind es aber doch unsere treuen Kunden und starken Mitarbeiter, die jeden Tag unser Antrieb und unsere Stütze sind. Dank ihnen meistern wir auch die schwierigsten Zeiten!

Brandstetter on tour – “Tine” bringt frische Backwaren aufs Land

Wer es nicht so oft in die Würzburger Innenstadt schafft, muss seit Juli 2020 trotzdem nicht auf seine Brandstetter- Tüte verzichten. Denn seitdem ist das hauseigene Verkaufsmobil Tine im Einsatz! Von Dienstag bis Samstag versorgt es die Würzburger Umgebung mit ofenfrischem Gebäck aus der Marktgasse 3! Echte Würzburger Handwerkskunst wird mobil und erfüllt großen und kleinen Brandstetter-Fans auf dem Land so den Traum von den Lieblingsbackwaren ohne weite Anfahrt! Wann der mobile Verkaufsladen welche Ortschaft anfährt, erfahren Sie auf der Brandstetter Webseite.

Praktisch, preiswert und ökologisch – die Radboten beliefern Würzburg

Ende 2020 wurde außerdem auch der Brandstetter Onlineshop ausgebaut. Jetzt kann man sich im Stadtgebiet Würzburg seine Lieblingsbackwaren online bestellen und mit den Radboten liefern lassen! Ganz nach dem Motto: „Mit einem Klick zum Hörnchenglück!“. Einfach die Wunschbackwaren in den virtuellen Einkaufswagen legen und mit Kreditkarte, Paypal, Apple Pay oder Sofortüberweisung bezahlen! Wer bis 11 Uhr morgens bestellt, darf sich am folgenden Werktag auf eine Radboten-Lieferung mit Brandstetter- Inhalt freuen. Die flotten Fahrradkuriere bringen die frischen Backwaren im gewünschten Lieferzeitfenster vorbei – zuverlässig und nachhaltig! Wer im Stadtgebiet Würzburg wohnt, kann aus dem kompletten Produktsortiment des Onlineshops wählen. Ideal für einen entspannten Start ins Wochenende, denn jetzt müssen Würzburger Samstagmorgen für ihr Frühstück im Bett nicht mehr die eigenen 4 Wände zum Brötchenholen verlassen! Selbstverständlich kann man so auch seinen Lieblingsmenschen mit einer Frühstückslieferung überraschen. Brandstetter -Fans von weiter weg können sich Brote und Kastenkuchen nach wie vor mit der Post liefern lassen. Egal ob sie in Deutschland oder an einem anderen schönen Fleckchen Europas zuhause sind!

“Online bestellen – Lieferung in Würzburg mit dem Fahrrad – bundesweit per DHL”

Vom berühmten Brandstetter-Hörnchen bis zum Saisonprodukt

Der Familienbetrieb steht seit jeher für Handarbeit und Qualitätsbackwaren – nicht umsonst ist das Brandstetter- Hörnchen über die Landkreisgrenzen hinaus bekannt. Wann immer möglich bezieht Herr Englert seine Zutaten aus der Region, egal ob Mehl, Milchprodukte oder Obst und Gemüse. Diese werden dann in der Backstube im Herzen Würzburgs von Hand verarbeitet, sodass es in der Marktgasse jeden Tag nach frisch gebackenen Köstlichkeiten duftet. Doch nicht nur Hörnchen sind Christian Englerts Steckenpferd, auch für die Brandstetter Saisonprodukte kommen Kunden von außerhalb gerne nach Würzburg gefahren. Den Anfang machen die Silvester- bzw. Neujahrsbrezen aus Hörnchenteig, dicht gefolgt von den Krapfen, die traditionell jedes Jahr beim Würzburger Gaudiwurm vom hiesigen Elferrat verteilt werden. An Ostern freut sich Jung und Alt über Hasen in sämtlichen Variationen und natürlich den klassischen Osterkranz, der auf keiner Ostertafel fehlen darf. Zur jeweiligen Erntezeit dürfen handbelegte Erdbeer-, Zwetschgen- und Apfelkuchen nicht in den Auslagen fehlen. Pünktlich zum Aufkommen des jungen fränkischen Weins wird jedes Jahr von September bis Mitte Oktober Zwiebelkuchen verkauft. Das grande finale der Saisonprodukte bilden – wie sollte es anders sein – die Weihnachtsbackwaren. Hier merkt man nicht nur bei den Plätzchensorten, dass der Betrieb meisterhafte Konditoren beschäftigt! Auch die Brandstetter Christstollen sind legendär und werden Jahr für Jahr vom Deutschen Brotinstitut mit Bestnoten ausgezeichnet!

Das Brandstetter-Logo erstrahlt in neuem Glanz

Dem aufmerksamen Brandstetter- Kunden ist sicherlich nicht entgangen, dass die Traditionsbäckerei letztes Jahr ein kleines Make-over erfahren hat. Das Haus-Design wurde überarbeitet und wird nun nach und nach auf alle gebrandeten Unternehmensprodukte übertragen. Angefangen bei den Bäckertüten, über die Geschäftsausstattung, bis hin zu Autobeklebungen und der Filialeinrichtung. Ein Paradebeispiel wäre hier die im August letzten Jahres renovierte Filiale in der Domstraße.

Seit 131 Jahren in Meisterhand

2020 durfte die Würzburger Traditionsbäckerei Jubiläum feiern: 130 Jahre Brandstetter, 130 Jahre Familienbetrieb! Auch wenn große Jubiläumsfeierlichkeiten coronabedingt ausfallen mussten, sollte es trotzdem ein kleines Jubiläumsmomentum geben. Daher wurde nicht nur ein eigener Jubikuchen kreiert, nein, auf den Social-Media-Kanälen des Marktcafé Brandstetter gab es alte Fotoschätze zu bewundern, ein Brandstetter-Quiz zu lösen und selbstverständlich auch ein Jubiläums-Gewinnspiel, bei dem sich 10 Glückspilze über eine Kundenkarten freuen durften.


Marktcafé Brandstetter Gmbh & Co.KG
Marktgasse 3
97070 Würzburg
09391-35488-0
[email protected]
www. marktcafe-brandstetter.de

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